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Oliver Holy

In guter Nachbarschaft – Oliver Holy

„Die Graggenau ist für mich der Ort,  an dem München international ist.“

Bis heute erweitert ClassiCon die klassischen Möbelentwürfe von Eileen Gray, Eckart Muthesius oder Otto Blümel um neue Stücke von aufstrebenden Designern, wie Konstantin Grcic, Sebastian Herkner, Christian Haas oder Jader Almeida. Oliver Holy, Inhaber der Möbelfirma ClassiCon, wurde hineingeboren in die weltweit tätige Holy-Unternehmerdynastie. Seit 1990 stellt ClassiCon Möbel her, die anmuten wie ein guter Freund, der einen durch das Leben begleitet. Diese Intention ist Ausdruck von Oliver Holys Lebenseinstellung, die Wertschätzung eines globalen und gleichzeitig lokalen Geistes. Die Graggenau, in der er die aufregenden 90er und 2000er Jahre verbrachte, ist hierfür sicherlich auch der Nährboden gewesen. Ein Ort, der sich rasant entwickelt hat – vielleicht ein wenig wie die Möbel von ClassiCon, stets im Spannungsverhältnis von Klassikern (Classics) und zeitgenössischer Moderne (Contemporary Design) und stets mit dem Mut zum Neuen und Neuartigen. Er selbst bezeichnet sich bis heute als absoluten Graggenau-Fan. Im Interview schwärmt er von seiner Zeit in der Graggenau. 

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Sie haben als Student in Ihren spannenden Jugendjahren bis 2008 in der Graggenau – genau genommen in der Herrnstraße 17 – gewohnt. In welcher Weise hat dieses Viertel Sie geprägt?

Oliver Holy: 
Mein Leben hat sich in der ganzen Welt abgespielt – aber München war für mich immer gesetzt. Ich musste in den Semesterferien stets arbeiten – meine Eltern schickten mich nach New York, San Francisco, Zürich, Lausanne – und so war ich internationales Flair nicht nur gewohnt, sondern auch stets auf der Suche danach, um mich wohl zu fühlen. In der Graggenau habe ich sie gefunden, diese geistige Offenheit, inspirierende Modernität und freundliche Verbundenheit, wie nirgends sonst in dieser Stadt. Im Winter gingen wir samstags oft in die Bar des Mandarin Oriental, um nicht nur dem Mann am Flügel zu lauschen, sondern um dort verschiedensten Menschen zu begegnen. Oder „the place to be“: das Hotel Cortiina – es war das erste wirkliche Design-Hotel in der bayerischen Hauptstadt mit seinen großen schweren Messingtüren. Bis heute bringen wir hier unsere Freunde und Geschäftspartner aus aller Welt unter.

Welche Erinnerung haben Sie an das FINA-Parkhaus – also an den Ort, an dem zukünftig das Falckenberg Ensemble stehen wird?

Oliver Holy: 
Ich erinnere mich noch genau – im Sommer war ich mit Freunden auf dem Dach des FINA-Parkhauses, ganz oben, da wo keine Autos hochfahren wollten. Wir haben dort spektakuläre Sonnenuntergänge über München genossen und haben uns wie in New York gefühlt.

Die Anwohner schwärmen von der Gastrovielfalt des Ortes – was sagen Sie denn dazu?

Oliver Holy: 
Wenn ich abends nach Hause gekommen bin, wollte ich nicht noch einmal irgendwohin fahren, um auszugehen. Da war es perfekt, dass es im Umkreis von fünf Minuten „walking distance“ so viele tolle Restaurants, Bars und Clubs gab. Einige davon sind bis heute meine Lieblingsrestaurants. Man kennt sich und weiß genau, wo es die besten Bratkartoffeln der Stadt gibt. Unvergessen sind die Abende bei unserem guten Freund Charles Schumann  –  der mit seiner Bar eine weltweit bekannte Institution in der Graggenau ist. Und was das Essen angeht, ist unsere Familie schon vor vielen Jahren darauf bedacht gewesen, lokale Speisen einzukaufen. Das kommt davon, dass wir aus Metzingen stammen – einer sehr ländlichen Region. Unsere DNA verlangt nach selbstgemachter Marmelade, Eiern und Käse. Das kleine Käsehäuschen auf dem Viktualienmarkt ist ein Muss für Liebhaber natürlicher Kost. Hier sind die Menschen übrigens noch, wie sie sind – halt so ehrlich wie ihre Produkte.  

Die wohl bekannteste Straße Münchens liegt in der Graggenau – was verbinden Sie mit dieser Adresse? 

Oliver Holy: 
Ach ja – und natürlich die Maximilianstraße! Im Franziskaner, an ihrem Ende, hatten wir am Wochenende immer einen festen Tisch, an den „family and friends“ nach Lust und Laune kommen konnten – das war noch in der Zeit, bevor man sich per WhatsApp verabredete. Dieses traditionelle München existiert bis heute an diesem Ort. Hier esse ich noch immer den wohl leckersten Leberkas in einer Laugensemmel. Als JIL SANDER in der Maximilianstraße einen Laden eröffnete, war dies eine kleine Sensation. Eine deutsche Marke mit Weltruf auf „der“ Prachtmeile Deutschlands! All das zeigt, welch besonderes Flair die Graggenau atmet. 

Können Sie uns auch etwas über das Nachtleben damals erzählen?

Oliver Holy: 
Wussten Sie, dass Freddie Mercury von 1979 bis 1985 im Stollberg Plaza, also direkt gegenüber von mir, eine Zeit lang gewohnt hat? Den Erzählungen nach liebte Freddie das Nachtleben in München. Wie auch Elton John, Iggy Pop, Led Zeppelin und die Rolling Stones wollte er in den Musicland Studios im Keller des Arabella-Hochhauses Musik aufnehmen. 

Haben Sie einen Tipp, was man gesehen haben sollte?

Oliver Holy: 
Wer sich auch für die Nachtkultur in dieser Zeit interessiert, dem kann ich nur die Ausstellung „Nachts. Clubkultur in München“ im Münchner Stadtmuseum empfehlen. 

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